Der wahrscheinlich größte Wunsch jedes Museumseisenbahnvereins ist es, eine eigene Dampflokomotive zu besitzen, besser natürlich noch ein betriebsfähiges Exemplar.
In den siebziger Jahren war durchaus noch mancher verborgene Schatz auf abgelegenen Fabrikhöfen zu finden. So ging auch für die „Arbeitsgemeinschaft Historische Eisenbahn e.V.“ dieser Wunsch in Erfüllung, als eine seit 1974 in der Zuckerfabrik Euskirchen abgestellte preußische T3 erworben werden konnte. Im Frühjahr 1976 startete dann der Transport.

Kurz vor der Ankunft der Transportfahrzeuge stand die T3 noch abgestellt zwischen anderen Fahrzeugen auf dem Werksgelände.

Bereitmachen zum Verladen: Der Schornstein als der höchste Punkt der Lok mußte vorher abmontiert werden, da die zulässige Gesamthöhe des Transportes sonst überschritten worden wäre.

Während sich einige Mitglieder mit Unterstützung der Werksangehörigen am Schornstein zu schaffen machen, wird die Szene für einen Film über den Loktransport mit der Kamera festgehalten.

Exzellent eingespielt meisterten die beiden Kranführer die Aufgabe, die Lok absolut gleichmäßig anzuheben, und das fast ohne Absprache!

Der Tieflader rangierte nun unter die schwebende Lok, die danach vorsichtig auf dem im Tiefbett provisorisch verlegten Gleis abgesetzt werden konnte. Diese Kranaktion ging als die professionellste und schnellste Verladung in die Vereinsgeschichte ein. Kaum 20 Minuten, nachdem die Kräne das Werksgelände erreicht hatten, stand die T3 schon sicher auf dem Tieflader!

Von Euskirchen aus rollte der Transport auf die Autobahn, auf der er mehrere hundert Kilometer zurücklegte. Auf der Fahrt wurde eine Übernachtungspause eingelegt, sodass der Zielort Bodenburg erst am nächsten Tag erreicht wurde.

So gut der Transport bis hier funktioniert hatte, so pannenreich verlief das Abladen. Trotz eingehender Schilderung des abzuladenen Fahrzeuges bei der Kranbestellung war der nach Bodenburg beorderte Kran zu klein, um die Lok anzuheben. Nach Stunden kam schließlich der Kranunternehmer persönlich mit einem zweiten Kran. Gemeinsam hoben nun beide Kräne die Lok deutlich wenige elegant vom Tieflader…

Beim Herunterlassen hätte beinahe das Versagen der Seilbremse eines der Kräne zum Absturz der Lok geführt. Erst etwa 50 Zentimeter über dem Boden konnte die Lok wieder gefangen werden!
Der Schreck saß jedoch allen Beteiligten in den Knochen. Am Ende stand die Lok jedoch wieder sicher auf den Schienen und stolz betrachteten die Mitglieder ihre neueste Errungenschaft.

Auch wenn man es auf diesem Bild vermuten darf – einen Platz im Lokschuppen bekam unsere T3 erst wieder nach dem Schuppenaufbau in Almstedt-Segeste im Jahr 1991.
Der hinter der Maschine zu erkennende Bodenburger Lokschuppen gehört einem Landhandel und ist dem Verein nicht zugänglich. Nach den Gleisrückbauten der DB in den 1990er ist diese Position auch nicht mehr auf der Schiene erreichbar.

Motordrainsine und T3 „Schunter“ vor dem Bodenburger Lokschuppen und dem noch unrestaurierten Wasserturm im Jahre 1974