Der Schotterwagen im Dezember 2019

Technische Daten

Typ: Fcckk
Hersteller: Waggonfabrik Gotha
Baujahr: ca. 1951
Fabrik-Nr.: unbekannt
Eigengewicht: 11.000 kg
Lastgrenze: A 21,5 t
B 24,0 t
C 25,0 t
Anzahl der Achsen: 2
Achslager: Gleitlager
Achsstand: 3.600 mm
Länge ü. Puffer: 6.900 mm
Bremse: HiK-G / KE-GP
Federgehänge: Einfachschaken
Federn: 8 / 1.200 mm
zul. Höchstgeschw.: 65 km/h

Lebenslauf unseres Schotterwagens

Zum Wagentyp Fcckk:
Schotterwagen zählen nicht zu den Güterwagen im herkömmlichen Sinne, sondern zu den Bahndienstfahrzeugen.
Im Gegensatz zu normalen Schüttgutwagen verfügen sie neben den seitlichen Schüttvorrichtungen über zwei mittig angeordnete Schütten, um auch den Bereich zwischen den Gleisen beschottern zu können. Neben der eigentlichen Funktion des Schottertransports ist als auch die gezielte Einbringung des Ladegutes Zweck des Fahrzeuges. Zwei Bediener sind notwendig, um über die vier Bedienungshebel zum Öffnen und Schließen der Schütten den Schotter gleichmäßig zu dosieren. Während des Entleerungsvorganges wird der Wagen langsam über die zu beschotternde Strecke gezogen. Dabei wird deutlich über Schwellenoberkante geschüttet, da der Schotter beim anschließenden Stopfvorgang unter die Schwellen gestopft und das gesamte Gleis an vielen Stellen leicht hochgestopft wird.
Verbleibender überzähliger Schotter wird heutzutage mit einer speziellen Bürstmaschine von den Schwellen gefegt.

Die Selbstentladewagen „Fcckk“ waren Neukonstruktionen der Deutschen Reichsbahn der DDR. Ab 1951 wurden insgesamt 55 Stück von der Waggonfabrik Gotha an die DR ausgeliefert. Sie wurden von Anfang an als Dienstgüterwagen, vorwiegend für den Schottertransport eingesetzt. Die Bezeichnung lautete ursprünglich Otmm 45, danach Otmu 45. Die dritte und vierte Ziffer der Ordnungsnummer gab die Direktionszugehörigkeit an.
Mit der Einführung der UIC-Bezeichnungen ab 1964 wurden die Fahrzeuge als Otmm 6020 und nach der Neuordnung der Güterwagenbezeichnung als Fd 6021 und schließlich als Fcckk (6396) mit den Wagennummern 639 6000 – 6999 geführt.
Es waren außer diesem Wagentyp noch weitere zweiachsige Selbstenlade-Bauarten in dieses Nummernschema eingereiht.
In den 1960er Jahren wurden die Schotterwagen unter die Verfügungsgewalt der Zentralen Beschaffungsstelle der Deutschen Reichsbahn gestellt und als Otmmu 83-66-01 bis 83-66-55 bezeichnet.

Einsatzorte und Dienststellen unseres Wagens sind bislang leider nicht bekannt. Die letzte Betriebs-Nr. war 50 DR 639 6001-6. Nach seinem Einsatz bei der DR wurde er dem RAW Chemnitz, später DB AG Cargo (Werk Chemnitz), zugeteilt. Das Fahrzeug wurde im Sommer 1997 im AW Chemnitz durch zwei Vereinsmitglieder entdeckt, als dort Teile für die Kö II (VL10) geholt wurden. Als 1998 im Zusammenhang mit den Gleisbauarbeiten Richtung Streckenendpunkt km 5,05 ein Schotterwagen benötigt wurde, gelang der Ankauf des Wagens.
Im gleichen Jahr erreichte der Wagen per Tieflader den Museumsbahnhof Almstedt-Segeste. Seitdem konnte er sich wiederholt bei Gleisbaueinsätzen nützlich machen.

Eine optische Aufarbeitung und Überholung der HiK-Bremse sind grundsätzlich geplant, da das Fahrzeug über ein hohes Bremsgewicht verfügt und somit für den Zugeinsatz interessant ist.