Technische Daten

Typ: G (h) 10 „Kassel“
Hersteller: Weimar
Baujahr: 1922
Fabrik-Nr.: unbekannt
Eigengewicht: 9000 kg
Tragfähigkeit: 17500 kg
Ladelänge: 7920 mm
Ladebreite: 2690 mm
Ladefläche: 21,3 qm
Anzahl der Achsen: 2
Achsstand: 4500 mm
Länge ü. Puffer: 9300 mm
zul. Höchstgeschw.: 65 km/h
Bremse: Kk-G
Federgehänge: Laschen

Lebenslauf unseres G10 „Kassel“

Als Folge der vom Deutschen Staatswagenverband vorangetriebenen Vereinheitlichung der Güterwagenbauarten entstanden ab 1910 die Wagen der „Verbandsbauart“. Unser Wagen entspricht der Verbandsbauartzeichnung „A2“.
Von derartigen Wagen wurden von 1910 bis 1927 insgesamt 121770 Stück gebaut. Damit war dieser Wagentyp der mit Abstand am meisten gebaute gedeckte Güterwagen der deutschen Bahnen.
Aufgrund der hohen Stückzahlen mußte die Deutsche Reichsbahn zwei Gattungsbezirke, nämlich „Kassel“ und „München“ für diese Wagen bilden.
Durch die verstärkte Belastung der Wagen nach Einbau der Druckluft-Bremsanlage und die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges wurden die Wagen ab 1938 mit Diagonalstreben in den seitlichen Endfeldern verstärkt. Zahlreiche Wagen fuhren auch noch bei der Deutschen Bundesbahn unter der Gattungsbezeichnung „G10“. Im Jahr 1953 waren noch ca. 40.000 Wagen bei der DB im Einsatz.

Unser Wagen trug ab 1951 die DB-Nummer 114 869. Die letzten Jahre bei der Bundesbahn diente er als Werkstattwagen für Bauzüge unter der Nummer 941 3335 079. Im Jahr 1978 wurde er von der „Arbeitsgemeinschaft Historische Eisenbahn e.V.“ erworben. Auch bei der Almetalbahn wurde er lange Jahre als Werkstattwagen für die Dampflok T3 (AHE DL 16) genutzt. Der Wagen zeigt sich momentan in der Beschriftung aus der Zeit zwischen Kriegsende und ca. 1955. Die Anschrift „Deutsche Reichsbahn“ wurde durch kriegsbedingte Vereinfachung ab 1942 vielfach durch die Abkürzung „DR“ ersetzt.
1948 mußte die jeweilige Besatzungszone, hier die „Brit-US-Zone“ angeschrieben werden. Im Jahr 1951 begann die Umzeichnung aller Güterwagen in das neue Schema der DB.
Durch die große Anzahl der Wagen dauerte es allerdings noch bis ca. 1955, bis alle Wagen umnummeriert waren.

Der G10 bildet gleichzeitig den Abschluß der Entwicklung dieser Güterwagenbauform, deren Vorläufer durch die Fahrzeuge AHE GW 58, AHE GW 62 und nach Rekonstruktion AHE DF 63 in der Sammlung vertreten sind.