PW30 im Jahre 2017 auf dem Museumsbahnhof

Technische Daten

Typ: Cidtr 21 (ehemals Di 21)
Blatt Bi 93 3. Aufl.
Hersteller: Fuchs, Heidelberg
Baujahr: 1923
Fabrik-Nr.: unbekannt
Eigengewicht: 16600 kg
Gesamtgewicht: 20500 kg
Anzahl der Achsen: 2
Achsstand: 8500 mm
Länge ü. Puffer: 13920 mm
Anzahl der Aborte: 2
Heizung: ursprünglich Dampfheizung
Bremse: Kkpbr

Lebenslauf unseres „Traglastenwagens“

Ehemaliger 4. Klasse- Wagen, der nach Abschaffung der 4. Klasse im Jahr 1928 in einen 3.-Klasse-Wagen umgebaut wurde. Dabei erhielt der Wagen ein Abteil für Reisende mit Traglasten. Hier reisten früher Fahrgäste mit sperrigem Gepäck. Dazu gehörten z.B. auch Landfrauen mit lebenden Kleintieren und allerlei landwirtschaftlichen Erzeugnissen auf dem Weg zum nächsten Markt. Der Wagenkasten besteht aus einem Holzgerippe mit aufgeschraubter Blechverkleidung.
Um den Wagen als Lazarettwagen einsetzen zu können, sind die Bühnengeländer klappbar ausgeführt, und die Schiebetüren verfügen über zusätzliche Drehtürflügel zur Vergrößerung der Eingangsbreite.
Dadurch konnten Tragen bequem eingeladen werden.
Der Wagen wurde 1923 für die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft gebaut. Er erhielt die Nummer 82578 Köln, später 82578 Hannover. Am Rahmen findet sich außerdem eine Nr. Hannover 429359.
Zuletzt war der Wagen als Bauzugwagen (Wohn/Schlafwagen) eingesetzt, bevor er 1972 als erstes Fahrzeug von der Arbeitsgemeinschaft Historische Eisenbahn e.V. erworben wurde und darauf erstmals restauriert wurde.
25 Jahre Wind und Wetter und der Einsatz bei der Museumseisenbahn haben ihre Spuren hinterlassen, so daß 1998 eine erneute Restaurierung erforderlich wurde. Im Rahmen eines dreiwöchigen internationalen Jugendworkcamps in Zusammenarbeit der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) und der Almetalbahn wurde der Wagen von 11 Jugendlichen aus den USA, Finnland, Frankreich, Spanien und Deutschland unter fachkundiger Anleitung teilweise zerlegt und innen und außen von alten Farbschichten befreit oder angeschliffen.
Dabei zeigten sich Schäden, die eine teilweise Neuanfertigung von Blechen, Fensterrahmen, Fußboden und diversen Kleinteilen erforderten. Diese Arbeiten wurden nach Abschluß der Maßnahme von Vereinsmitgliedern weitergeführt.
Da zum einen im Innenraum viel ergänzt und neu gestrichen werden mußte, zum anderen auch das Dach mit einer neuen Dachhaut versehen werden mußte und übrige wichtige Arbeiten die Aktiven in Anspruch nahmen, zog sich die Aufarbeitung bis zum Frühjahr 2002 hin. Die nun wieder eingebaute Inneneinrichtung besteht in einem Teil des Wagens aus einer 3.-Klasse-Holzbestuhlung, im anderen Wagenteil aus einem Traglastabteil mit zwei Längsbänken.
Seit dem 5. Mai 2002 ist der Wagen wieder zur Personenbeförderung auf der Museumsstrecke im Einsatz.
Vom Frühjahr 2007 bis Sommer 2007 wurde der Wagen erneut lackiert und erhielt bei dieser Gelegenheit die für die frühe Nachkriegszeit passenden Beschriftungen:
Der im Bereich des Traglastabteils angebrachte weiße Längsstreifen wurde per Verordnung ab dem 31. März 1943 eingeführt.
Erst nach dem Krieg, ab 1950, wurde der Schriftzug „Reisende mit Traglasten“ zur leichteren Auffindung der Abteile ergänzt.