VL 4 abgestellt im Bf Almstedt – Segeste (2004, C. Dieckow)

Technische Daten

Typ: Kö I
Hersteller: Gmeinder + Co
Baujahr: 1937
Fabrik-Nr.: 2002
Motor: KHD A4L 514
Motor-Nr.: ?
Leistung: 50 PS
Dienstgewicht: 10,7 t
Höchstgeschw.: 18 km/h
Länge ü. Puffer: ?
Bremse: mechan. Fußbremse
Getriebe: mechan. Schaltgetriebe
Raddurchm.: ?
Antriebsart: Kettenantrieb

Lebenslauf unserer Kö I

Nach der Erprobung diverser Versuchstypen, gebaut von verschiedenen Lokomotivherstellern, wurden von der Deutschen Reichsbahn zwei Einheitstypen entwickelt. Diese wurden in Leistungsklassen eingeteilt. Die Leistungsklasse 1 umfasste die Motorenstärken bis 39 PS. Von dieser Leistungsklasse wurden zunächst im Jahr 1933 ganze 76 Exemplare mit 28 PS beschafft,
die sich jedoch noch leicht in Ausführung und Abmessung unterschieden. 1934 erfolgte dann ein zweites Baulos von 81 Lokomotiven. Bei der Serie 1935 wurden jedoch bereits stärkere Motoren von 35 bis 39 PS verwandt.
Von dieser Einheitsbauart wurden in der Zeit zwischen 1935 und 1938 insgesamt 105 Maschinen gebaut. (Nr. 0185-0289). Zur letzteren Serie zählt auch die vereinseigene VL 4. Die nach dem Krieg im Einzugsgebiet der Deutschen Bundesbahn aufgefundenen Lokomotiven wurden in den 50er Jahren durchweg mit 50 PS starken KHD-Motoren ausgerüstet. Sie versahen vornehmlich den Dienst auf kleineren Bahnhöfen bzw. Gleisanschlüssen. 1968 wurden die bis dahin als Kö 0274 bezeichneten Lokomotiven in das Computerschema unter Baureihe 311 eingegliedert.
Im Gegensatz zur größeren Schwester aus der Leistungsgruppe II (AHE VL 8, VL 10) wurden die Lokomotiven nicht nachträglich mit einer Druckluftbremsanlage ausgerüstet, sondern blieben baulich fast bis zum Ende ihrer Einsatzzeit unverändert.
Im Jahr 1979 wurden als Folge der Stillegungs- und Rückbaupolitik der Deutschen Bundesbahn und dem daraus resultierenden Überhang an kleinen Rangierlokomotiven dieser Klasse die letzte Maschine dieser Baureihe ausgemustert.

Unsere VL 4 absolvierte ihre Abnahmefahrt auf der Strecke Soltau – Frielingen.

Weitere Stationierungen:
01.01.1937-30.06.1948: Strecke Nienbergen-Uelzen-Bremen
22.07.1949-06.08.1949: Bf Stadtoldendorf
07.08.1949-12.01.1950: Bw Hameln (Bf Klein Berkel)
13.01.1950-10.09.1950: Bw Ottbergen (Bf Brakel)
25.11.1950-10.08.1954: Bf Northeim / Schwellenlager
11.08.1954-01.02.1955: Bw Holzminden (Bf Brakel)
02.02.1955-15.04.1955: Bw Holzminden (Bf Höxter)
16.04.1955-05.08.1960: Braunschweig Hbf
06.08.1960-05.07.1961: Bw Holzminden
06.07.1961-23.09.1965: Hann. Linden
01.11.1965-04.11.1969: Bw Hannover
05.11.1969-07.01.1973: Delmenhorst
01.02.1973-Ausmuster.: Bw Hildesheim

Im Juni 1977 wurde die Maschine von zwei Vereinsmitgliedern privat gekauft und mit eigener Kraft nach Almstedt überführt. Von da an war sie jahrelang bei den Betriebstagen auf der Almetalbahn als Rangierlok und bei kleineren Sonderfahrten auch oft als Zuglok eingesetzt. Anfang der achtziger Jahre mußte ein kompletter Getriebewechsel durchgeführt werden, wobei auf ein generalüberholtes Getriebe aus den Restbeständen des AW Bremen zurückgegriffen werden konnte.
Beim Austritt der oben genannten Mitglieder kaufte die AHE die Lok. Mit der Anschaffung einer KHD-Lokomotive (AHE VL2) konnte eine zweite betriebsfähige kleine Rangierlok durch die AHE übernommen werden. Daraufhin wurde die VL 4 abgestellt und sollte eigentlich einer gründlichen optischen und technischen Aufarbeitung unterzogen werden. Aus betrieblichen Gründen mußte diese jedoch immer wieder zurückgestellt werden.
Mitte der 90er Jahre wurde mit einer optischen Aufarbeitung begonnen. Es stellte sich heraus, dass die Lok vor einer weitergehenden Aufarbeitung aus den Achsen gehoben werden und ein Radlager ausgewechselt werden muß. Dies wird voraussichtlich in den 2020er Jahren erfolgen, da die Maschine historisch und für Führerstandsmitfahrten auf den Bahnhofsfesten sehr wertvoll ist.