DF60 im August 2018 auf dem Museumsbahnhof

Technische Daten

Typ: Klv 11
Hersteller: FKF-Werke, Frankfurt
Fabrik-Nr.:12492
Motor: VW-Industriemotor (Benzin)
Leistung: 24 PS
Baujahr: 1958
Eigengewicht: 1700 kg
Zuladung: 500 kg
Achsstand: 2100 mm
Länge: 3500 mm
zul. Höchstgeschw.: 72 km/h
Sitzplätze: 6

Lebenslauf unserer Motordraisine

Für Streckeninspektionsfahrten und als Transportmittel für kleinere Unterhaltungsarbeiten wurden früher Draisinen (genannt nach dem Erfinder, Herrn Drais) benutzt.
Anfangs noch mit Muskelkraft angetrieben (Handhebeldraisine DF 61, bzw Schienenfahrrad DF 72), wurden diese oft urtümlichen Gefährte später in motorisierter Form beschafft.
In der Nachkriegszeit entwickelte die Deutsche Bundesbahn mehrere standardisierte Typen von Motordraisinen. Unsere Draisine vom Typ Klv 11 besitzt einen luftgekühlten VW-Benzinmotor mit einer Leistung von 24 PS, wie er in leicht abgewandelter Form auch im Käfer eingebaut war. Obwohl sie ein Wendegetriebe besitzt, ist es auch möglich, auf dem Gleis zu drehen. Dazu kann sie von einer einzigen Person mittels einer unter der Draisine angebrachten drehbaren Hubvorrichtung per Handkurbel angehoben und dann gedreht oder rechtwinkelig zum Gleis ausgesetzt werden. Bis zu 6 Personen konnten mitfahren, waren die Draisinen doch mit einer geräumigen Rückbank ausgestattet.
Damit war der Typ Klv 11 eher eine Inspektionsdraisine als die etwas kleinere Klv 12, die nicht über 4 Seitentüren, sondern über eine Hecktür und einen kleinen Laderaum mit zwei längs angeordneten Notsitzen verfügte. Bei Bedarf konnten vorne und hinten kleine zweiachsige Materialtransportwagen angehängt werden. Heute sind bei der DB-AG offiziell keine derartigen Draisinen mehr vorhanden.
Inspektionsfahrten werden sinnigerweise fast ausschließlich mit Straßenfahrzeugen durchgeführt.

Unsere Draisine wurde am 15.12.1958 in Oldenburg in Dienst gestellt. Am 10.05.1977 kam sie zum Bahnbetriebswerk Löhne, wo sie am 26.02.1982 endgültig außer Betrieb genommen wurde.
Nach ihrer Ausmusterung wurde sie im AW Bremen abgestellt. Dort konnte sie zusammen mit einer Draisine vom Typ Klv 12 und einem SKL-Anhänger Kla 01 (DF 65) erworben werden.
Während die andere Draisine mittlerweile wieder abgegeben wurde, blieb die Klv 11 bis heute bei der Almetalbahn. Im Jahr 1990 wurde sie im Zuge einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme optisch aufgearbeitet. Nach Jahren des Abgestelltseins im Freien und einem Eigentümerwechsel wurde sie 2001 zur Aufarbeitung nach Borgholz gebracht. Diese Aufarbeitung wurde jedoch nie durchgeführt, sodass man das Fahrzeug schließlich im Spätsommer 2006 zurück zum Museumsbahnhof Almstedt-Segeste holte, um es nun in Eigenleistung aufzuarbeiten. Zwischenzeitlich wurde mit dem befreundeten Eisenbahnverein Kalibahn Niedersachsen – Riedel e.V. ein Nutzungsvertrag über die Draisine abgeschlossen.
Danach wurde die Draisine dort grundlegend aufgearbeitet und sie wurde im Gegenzug bis zum Frühjahr 2022 dort genutzt.
Die handliche Größe und das geringe Gewicht des Fahrzeugs erlaubten jedoch einen unkomplizierten Straßentransport, sodass es auch anlässlich der Bahnhofsfeste gelegentlich in Almstedt präsent war.

Im Juni 2022 endete die Leihe und die Motordraisine kehrte wieder nach Almstedt – Segeste zurück. Ab 2023 soll sie wieder in Betrieb vorgeführt werden, um einen vielfältigen und interessanten Betrieb zu ermöglichen.