VL3 „Wirus“ in einer interessanten Perspektive

Technische Daten

Typ: 2 D
Hersteller: MBA, Dortmund
Baujahr: 1943
Fabrik-Nr.: 21394
Motor: MBA 2D
Motor – Nr.:  10?274
Dienstgewicht: 14,5 t
Höchstgeschw.: 18 km/h
Länge ü. Puffer: 5210 mm
Bremse: Wurfhebelbr.
Getriebe: mechan. Schaltgetriebe
Raddurchm.: ?
Antriebsart: Stangenantr., Blindwelle

Lebenslauf unserer Wirus

Wie bei einigen anderen während des Krieges gebauten Fahrzeugen ist auch bei der VL 3 die Anfangsgeschichte unklar:
Die Aufzeichnungen des ersten (!) Betriebsbuches beginnen mit Reparaturarbeiten im Jahr 1953. Nach bisher nicht gesicherten Angaben kam die Lok nach ihrer Auslieferung 1942 zunächst als Flüssiggaslok zur Bergwerksgesellschaft Hiberna. Wie lange sie dort im Einsatz war, konnte bislang nicht geklärt werden. Anfang der 50er Jahre kam sie zu der Firma Ruhenstroth GmbH (Wirus-Werke) in Gütersloh. Die DB – Zulassung erfolgte erst im Jahr 1958. So ist davon auszugehen, dass die Maschine den dortigen Werksanschluß zur DB bediente.
Wie bei vielen Privatfirmen üblich, geben die Aufzeichnungen kaum etwas über den genauen Einsatz her. Fest steht lediglich, dass die Maschine 1973 aufgrund größerer Schäden abgestellt wurde.
Sie wurde darauf dem Verein „DKM-Gütersloh“ geschenkt, der sie jedoch aufgrund ihrer Spurweite (dort wird bekanntlich auf 600 mm gefahren!) nicht einsetzen konnte. So wurde die Maschine freundlicherweise der AHE weiterverschenkt und sogar auf einem Flachwagen noch frei Bodenburg angeliefert! Bei den ersten Probefahrten mit der Maschine zeigte sich, dass umfangreichere Instandsetzungsmaßnahmen nötig sein würden. Da sich zu diesem Zeitpunkt jedoch keine Motorspezialisten im Verein befanden, wurde die Lok erst einmal im Bahnhof Almstedt abgestellt.
Später, als andere Maßnahmen Vorrang hatten, wurde die Lok dann nach Bodenburg gebracht und im dortigen Bahnhof hinterstellt.
Erst 1995, als auf Grund der Kündigung des Anschlußvertrages mit der DB das Abstellgleis in Bodenburg geräumt werden mußte, holte man die Lok wieder nach Almstedt. Aber auch dort führte sie ein trauriges Dasein, bis schließlich ein Vereinsmitglied die Lok dem Verein abkaufte und mit den Reparaturmaßnahmen begann.
Die Maschine war technisch gesehen mit Sicherheit das desolateste Fahrzeug, welches die AHE je besessen hat, entsprechend umfangreich die Liste der Reparaturen:
gebrochene Federpakete, verbogene Kuppelstangen, defektes Getriebe, defekter Zughaken, festsitzender Motor, defekte Einspritzpumpe,… ein hoffnungsloser Fall?
Mitnichten! Inzwischen ist die Lok technisch wieder vollständig überholt und auch die optische Aufarbeitung ist im Jahr 2001 abgeschlossen worden. Es ist ein Erlebnis, zuzuschauen, wie der MBA-Motor mit einigen wenigen Auspuffschlägen im Standgas auskommt und nur durch das Schwungrad in Gang gehalten wird.
Die Maschine ist eine willkommene Abwechslung zu dem ansonsten weitverbreiteten Deutz-Dieselklang!

Die Maschine hat gültige Fristen und konnte 2023 aufgrund einer großzügigen Spende der Sparkasse HGP für den Verein erworben werden.