Vom „Wirus“ befallen

… so rechtfertigt der stolze Eigentümer Michael Börngen der aufgearbeiteten urigen MBA – Stangendiesellok die unzähligen Arbeitsstunden und beträchtlichen finanziellen Aufwendungen, die er in selbige Maschine gesteckt hat. Und wirklich: Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen, wie unterstehende Bilder zeigen…

Ankunft bei der Almetalbahn

1978: Die Dampfkleinbahn Mühlenstroth schenkt der Almetalbahn eine kleine stangengekuppelte MBA-Diesellok, die vormals bei den „Wirus-Werken“-Ruhrenstroth im Einsatz gewesen war. Die Maschine wird sogar frei Bahnhof Bodenburg auf einem Flachwagen angeliefert. Lediglich die Abladeaktion geht auf Kosten der AHE. Damit kommt man unverhofft zu einem weiteren Triebfahrzeug. Nach einigen ersten Probefahrten zeigt sich jedoch schnell, dass die Lok einen größeren technischen Schaden am Getriebe aufweist. Außerdem sind die Kuppelstangen verbogen. Da überdies mit der Kö I (VL4) eine betriebsfähige Rangierlok zur Verfügung steht, wird eine Reparatur zurückgestellt. Es fehlen im Übrigen dem jungen Verein Erfahrung und Werkzeuge für umfangreiche Reparaturen dieser Art. Als die Maschine mit versehentlich verunreinigtem Treibstoff betankt wird und der Motor sich nicht wieder in Gang bringen lässt, wird sie im Bahnhof Bodenburg abgestellt, wo sie etliche Jahre verbringt.

17 Jahre Abstellzeit

Mitte der achtziger Jahre wird schließlich durch ein ehemaliges Mitglied ein halbherziger Reparaturversuch gestartet, der jedoch nach der Demontage der Armaturen schnell eingestellt wird. So angefangen verbleibt die Lok. Jahrelang regnet es überdies durch den Auspuff in den Motor. Randalierende Jugendliche zerstören sowohl die Lampen, als auch alles andere, was die Lok an Verglasung zu bieten hat. Auch ansonsten hat man im Verein wichtigeres zu tun, als sich um die Aufarbeitung der Maschine zu kümmern.
Erst 1995 wird sie von Bahnhof Bodenburg nach Almstedt geholt, da in Bodenburg der Pachtvertrag für das Abstellgleis gekündigt ist.

Aufarbeitung

Alle drei Bilder C. Dieckow

Glücklicherweise nimmt sich das 1997 das noch neue Vereinsmitglied Michael Börngen der Lok an und kauft sie dem Verein ab. Damit beginnt die bis dato umfangreichste Lokaufarbeitung in Almstedt: Die Kuppelstangen werden gerichtet, ein gebrochenes Federpaket getauscht, der festsitzende Motor wieder zum Laufen gebracht, das Getriebe repariert, um nur die wichtigsten Arbeiten zu nennen. Jahrelang kann man die Maschine nur ohne ihre Aufbauten bewundern. Dabei wirkt ihr Eigner bei Probefahrten eher wie ein Kapitän mit seinem Steuerrad als ein Lokführer mit dem Gangwahlrad. Der eigenwillige Eindruck wird noch verstärkt durch den charakteristischen Auspuffklang.

Im Jahr 2001 kann die Aufarbeitung zu einem glücklichen Ende gebracht werden: Die Aufbauten werden gesandstrahlt, grundiert und montiert. Danach erfolgt die Lackierung in einem frischen Grünton. Dieser entspricht zugegebenermaßen zwar keinem „historischen“ Farbton, den die Lok je besessen hat, jedoch im Gegensatz zu Staatsbahnmaschinen hat es für Privatbahnloks keine Farbvorschrift gegeben, so dass man hier sehr frei wählen kann. Unseren Fahrzeugpark jedenfalls frischt die Farbe angenehm auf! So ist letztendlich aus dem „hässlichen Entlein“ eine wahre Augenweide entstanden und zeigt, dass auch aus manchem „Schrotthaufen“ noch ein technik-historisches Schmuckstück geschaffen werden kann.

Alle drei Bilder C. Dieckow

In den 2010er Jahren wurde die Lackierung aufgefrischt und die Lokomotive erhielt den Farbton der „Ilmebahn“, da ihr Eigentümer Michael Börngen aus Einbeck stammt und daher eine enge Bindung zur „Ilmebahn“ hat.

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