VL 10 nach der Fertigstellung im Museumsbahnhof (Herbst 2003, C. Dieckow)

Technische Daten

Hersteller: Windhoff, Rheine
Typ: Kö II (LDE 50/80)
Baujahr: 1944/1947
Motor: Kaeble GN 125S-Lok
Leistung: 130 PS
Höchstgeschw.: 30 km/h
Dienstgew.: 18 t
Länge ü. Puffer: 6392 mm
Raddurchm.: 850 mm
Getriebe: 4-Gang Schaltgetriebe Ardelt
Antriebsart: Kettenantrieb

Lebenslauf unserer Kö II

Im Jahr 1942 erteilte die Deutsche Reichsbahn der Firma Windhoff (Rheine) erstmalig den Auftrag zum Bau des Einheitskleinloktyps LDE 50/80 (Kö II), wie er in der Sammlung durch die VL 8 vertreten ist. Die Lokomotiven sollten allerdings mit einem mechanischen Getriebe und einer automatischen Rangierkupplung ausgestattet sein. Kriegsbedingte Material- und Zulieferschwierigkeiten führten dazu,
dass die Produktion sehr verzögert erfolgte, sodass bis zur Zerstörung des Werkes durch den Luftangriff am 9.10.1944 die Fertigung noch nicht abgeschlossen war. Etwa 16 Maschinen verschiedenen Typs und Spurweite wurden dabei in mehr oder weniger fertigem Zustand unter den Trümmern begraben.
Die Wiederaufbauarbeiten wurden erst nach Kriegsende Aufgenommen. Die halbfertigen Lokomotiven wurden geborgen und – wenn möglich- aus Restbeständen fertiggestellt.
Unter diesen Maschinen befand sich auch die heutige VL 10, die unter der Fabriknummer 916 als sechste Nachkriegslok im Juli 1947 das Werk verließ. Das Fabrikschild enthält sogar noch das Baujahr 1944, der Maschine war auch schon die Reichsbahnnummer „Kb 5138“ zugeteilt worden. Sie sollte jedoch nie in Staaatsbahndienste gelangen, sondern wurde direkt an den Kalischacht Wintershall ausgeliefert. Der anfänglich vorhandene 80 PS-Motor wurde schon nach wenigen Jahren durch einen leistungsfähigeren Motor mit 110 PS ersetzt. Außerdem erhielt sie eine Druckluftbremsanlage. In den 60er Jahren wurde der Motor durch Umbaumaßnahmen auf eine Leistung von 130 PS aufgerüstet.

Im Laufe der Jahre war sie bei folgenden Werksbahnen im Einsatz:
– Fa. Wintershall AG, Salzbergen
– Erdölwerk Emlichheim
– Burbach Kaliwerke, Schacht „Siegfried Giesen“
– Kali + Salz, Schacht „Siegfried Giesen“

Letzter Einsatzort der Lok war wie oben dargestellt der Kalischacht „Siegfried Giesen“ bei Hildesheim, wo sie zunächst im leichten Verschiebedienst und später für Streckeninstandhaltungsmaßnahmen eingesetzt wurde. Für letzteren Einsatzzweck rüstete man sie mit einer Gasflaschenhalterung auf dem Umlauf aus. Nach einem Rangierunfall Anfang der 90er Jahre wurde sie im Freigelände des Kalischachtes abgestellt. 1996 konnte sie durch zwei Vereinsmitglieder erworben und im Herbst desselben Jahres per Tieflader nach Almstedt überführt werden.
Mit der Instandsetzung wurde 1999 begonnen. Dabei wurde in Eigenleistung das Getriebe komplett zerlegt, eine Welle erneuert, sowie sämtliche Kupplungslamellen ausgetauscht. Im Herbst 2003 wurden auch die optischen Aufarbeitungsarbeiten vorerst abgeschlossen.
Im Zeitraum von 2019 bis 2021 wird die Maschine einer Hauptuntersuchung unterzogen und zugelassen, damit sie für Fahrten auf den Bahnhofsfesten eingesetzt werden kann.