Im Bestand der AHE befindet sich eine Vielzahl verschiedener Eisenbahnwagen aus verschiedenen Bahnepochen mit oftmals aufregender und wechselvoller Vergangenheit. Doch alles begann mit einem ersten Schritt – oder in diesem Fall: mit einem ersten Fahrzeug und dieses war der hier behandelte Wagen.

Die Anbahnung zum Kauf geschah bereits zu einer Zeit, als die „AHE“ noch gar nicht existierte. Vielmehr waren die meisten Gründungsmitglieder der „AHE“ in der Zeit vor der Vereinsgründung in einer Hildesheimer Sektion des Eisenbahn Kurier aktiv. Und in dieser Funktion wurden zunächst auch die Gespräche bezüglich des Wagens „429359 Hannover“ mit der Deutschen Bundesbahn geführt. Da diese erfolgreich abgeschlossen werden konnten, kam dieser Wagen im Frühjahr 1972 nach Bodenburg, da dort viele Fahrzeuge der Hildesheimer Eisenbahn Kurier Sektion standen. Nachdem es zur Auflösung dieser Sektion kam, kam es im Herbst zur Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Historische Eisenbahn e.V.“ und dieser Wagen wurde das erste Vereinsfahrzeug. Die folgenden Bilder hat uns dankenswerterweise Andreas Voss, Sohn des damaligen Vereinsmitgründers Werner Voss, zu Verfügung gestellt. Sie zeigen die Leistung der damaligen Aktiven, die innerhalb von wenigen Monaten unter freiem Himmel (!) aus einem Bauzugfahrzeug einen einsatzbereiten Personenzugwagen schufen.

Im Frühjahr 1972

zeigte sich der Wagen in folgendem Zustand: zugeschweißte Fenster, defekte Fensterscheiben, abgängige Lackierung, eine Dachöffnung für ein Ofenrohr waren einige der Spuren, die das damals aus Bauzugdiensten in Hannover ausgeschiedene Fahrzeug trug…

Der Wagen wohl relativ unmittelbar nach Ankunft in Bodenburg, dahinter ein Wagen des Eisenbahn-Kurier
Blick auf die andere Fahrzeugseite. Im Hintergrund ist ein offener Güterwagen zu erkennen, der vermutlich dem Rübenverkehr diente

Anfang Mai 1972

begannen nun die Arbeiten, bei denen sich Friedel Rodemann und Dieter Beelte, ebenfalls Gründungsmitglieder der AHE, besonders engagierten.

Zunächst stand die Öffnung der verschweißten Fensteröffnungen an – erst Nummer eins
und dann Nummer zwei

Auch fanden Arbeiten im Bereich der Bühnen statt. Interessant ist, dass dieser Wagen, obwohl äußerlich einer „Donnerbüchse“ ähnlich, einen Holzaufbau hat. Aus diesem Grund ist auch das Dach nicht in Stahlausführung, sondern mit Dachpappe eingedeckt. Anscheinend sind die Dachlüfter im Laufe des Betriebes bei der AHE mal demontiert worden, denn hier im Jahre 1972 hat der Wagen noch welche.

Ende Mai 1972

waren die Arbeiten auf einer Seite schon recht weit fortgeschritten.

Geschliffen und anscheinend schon eine Lage Farbe im Bereich unterhalb der Fenster.
Während es auf der anderen Seite noch keine deutlichen Fortschritte zu erkennen waren. Auch das geöffnete Fenster (rechts) wurde anscheinend noch mal provisorisch verschlossen.

Oktober 1972

waren die Arbeiten dann auf beiden Seiten deutlich vorangeschritten. Man beachte, dass diese stets im Freien und ohne festen Strom- oder Wasseranschluss stattfanden!

Der Wagen bereits mit allen Fenstern und einmal lackiert im Bereich der in Bodenburg auch 2021 noch vorhandenen Kopf-Seitenrampe.
Der Blick auf die andere Fahrzeugseite zeigt, dass auch an der Stirn schon Arbeiten stattgefunden haben. Die Gleisfeldleuchte steht unterdessen schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr.

04. Februar 1973

Die AHE ist gegründet und hat ihren ersten Jahreswechsel hinter sich. Umso überraschender ist das Ergebnis, das Werner Voss in den folgenden beiden Bilder für die Nachwelt bewahrt hat: Der Wagen ist nahezu vollständig und mit vielen Details aufgearbeitet! Man beachte auch den damals regen Betrieb und die Fahrzeugvielfalt im Bahnhof Bodenburg!

Einzig die Bretter im Einstieg könnten noch unmittelbar und offensichtlich aus Zeiten im Bauzugdienst stammen, aber ansonsten ist die Wandlung des Wagen in weniger als einem Jahr erstaunlich. Im Hintergrund ein interessanter Güterwagenpark sowie der Schornstein der ehemaligen Zuckerfabrik Östrum.
Die gleiche Fahrzeugseite aus einer Perspektive und auf einem anderen Gleis im Bahnhof Bodenburg.

Dieses Fahrzeug, das heute im üblichen Sprachgebrauch als „Tragslastenwagen“ bekannt ist, ist auch knapp 5 Jahrzehnte späte in der Gegenwart eine tragende Säule im Betrieb der „Almetalbahn“. Aus diesem Grund verneigen wir uns vor der Leistung der Gründungsmitglieder!

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